Gefahr des Idyllischen

Gefahr des Idyllischen: Alte Beschränkung des Idealismus: Unordnungen zu Ordnungen zu verklären, heut' im Namen eines unbegriffenen Chaos.

Seht nur nach in den Newsgroups: Dort lamentieren sie, daß sie sich nicht sehen wollen in der Welt, denn es ist gar so schön im Virtuellen sich zu lieben:

"Es gingen jüngst Ergast und Belisander,
In einen dicht-verwachs'nen Wald,
Zur schwülen Sommers-Zeit, vertraulich mit einander,
Um, unter Eichen, Büchen, Linden,
Der holden Kühlung Aufenthalt,
Der frischen Schatten Kind, zu finden.
Sie setzten sich sofort
An einen angenehm-erhab'nen Ort,
Der sein beschattet Haupt mit krausen Büschen kränzte,
Und doppelt schön, im nahen Wasser glänzte,
Das an der grünen Höhe Fuß,
Mit sanftem Fluß,
Wie ein lebendig Silber, rollte,
Und manchen feuchten Kuß,
Durch sein erquickend Naß, dem fetten Ufer zollte."

(Barthold Heinrich Brockes, Der Wald, 1738)

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