Den Begriff Kybernetik prägte Norbert Wiener 1948 in seinem Buch

Cybernetics: or Control and Communications in the Animal and the Machine

Kybernetikos 'zum Steuern gehörig, geeignet', kybernetike techne 'Steuermannskunst', abgeleitet von kybernan 'steuern, leiten, regieren'. Virtuell: Qui n'est qu'en puissance, qui est à l'état de simple possibilité dans un être réel. Qui a en soi toutes les conditions essentielles à sa réalisation.
(siehe hier den Zusammenhang vom bio-adapter Oswald Wieners zu den Cyborgs, die uns im Weiteren beschäftigen werden)

Vor der Wirklichkeit der Welt steht ihre Möglichkeit, aus einem allem vorgängigen Bewußtsein entwächst alles Mögliche. Bei Leibniz ist die Möglichkeit durch Widerspruchsfreiheit hinreichend bestimmt: Denkbarkeit, Möglichkeit des Begriffes. Nachdem Zeit und Raum im Cyberspace ihre Auflösung finden, gewinnen sie die von Leibniz entwickelte Kompossibilität im absoluten Sinne, alles ist mit allem möglich: Cyberspace als die Gesamtheit des miteinander Kompossiblen. Alles wird dort möglich sein, denn nichts, in diese Welt gesetzt, kann zu Widersprüchen führen. Wir sind nicht mehr an die empirische gegebene Welt gebunden. Empirisch gegeben ist das, was möglich ist, und im Netz ist alles mit allem kompossibel. Der Unterschied zwischen logisch und real Möglichem besteht nicht mehr. Doch: Wir müssen uns fragen, wohin und wozu.
Eine weitere Netz-Metapher: under construction, im Bau befindlich, sagt: Nichts ist hier, wo gearbeitet wird, abgeschlossen und vollendet. Mangel darf, muß ausgedrückt werden und wird mit dem "im Bau befindlich" ja betont: Bauen an dem, was noch fehlt. Das Nicht-Hier ist der Anfang. Und das drückt sich im Begriff des Virtuellen aus. Die noch nicht gewordenen Real-Möglichkeiten sind in dem Netz-Universum eingeladen, sie müssen herausgehoben werden. Das setzt Arbeit voraus und ständiges Fragen von Wohin und Wozu. Diese Fragen finden schnell ihre Antworten, wenn wir die um die "Infobahn" konkurrierenden Medientycoons und Staatsunternehmen fragen. Um so dringlicher müssen die Fragen den von ihnen als targets anvisierten Usern gestellt werden. Kollaboration und Interaktion gewinnen hierbei das ihnen eingeschriebene Gewicht, zwischen einzelnen und Gruppen zu vermitteln, um das Wohin und Wozu auszuladen. Die Experiment-Beschaffenheit des Netzes muß bewahrt werden, das under construction muß über den Geltungsbereich einzelner Seiten aufs Ganze ausgedehnt werden und muß, auf die Beantwortung der Fragen nach Wohin und Wozu bezogen, das kollaborative und interaktive Miteinander der Benutzer über das Netz hinaus auf ihre Lebenswelten außerhalb des Netzes ausdehnen. Denn mit den technischen Möglichkeiten des Netzes besitzen wir eine Oberfläche, die uns universell, interaktiv kooperieren und alles und jeden miteinander verbinden läßt - und das hat keineswegs etwas mit Beliebigkeit und Unübersichtlichkeit zu tun, erscheint beides auf den ersten Blick auch wie die Widerspiegelung der von Soziologen und Philosophen in der realen Welt konstatierten Befindlichkeit von Sachen und Menschen. So mag der eine meinen, daß mit dem regellosen Durcheinander im Netz die modernen Gesellschaften das bekommen, was ihnen gebührt, andere sehen gerade im Spielerischen und im narrativen Geflecht verschiedenster Praxen eine Kategorie möglicher universeller Geltung. Wie auch immer, es stellen sich Fragen, die beantwortet werden wollen.