Cusanus Globusspiel: Und Leibniz' Spieltrieb

"Daß jede einfache Substanz Beziehungen enthält, welche die Gesamtheit der anderen zum Ausdruck bringen, und daß sie infolgedessen ein lebendiger, immerwährender Spiegel des Universums ist." (Monadologie 56.)

Die docta ignorantia (de docta ignorantia, 1440, II, 5) sagt: "Alles ist in allem und Jegliches in Jeglichem." Den Navigationslinien im Netz folgend, trete ich einfaltend ein, ausfaltend gehe ich hinaus, ein- wie ausfaltend gehe ich ein und aus. "Alles Universelle, Generelle und Spezielle julianisiert in Dir, Julian, wie die Harmonie auf der Flöte flötet, auf der Zither - zithert." (de conjecturis, 1440, II 3) In seinem Globusspiel kommt er auf die contingentia zu sprechen. Alles erschafft Gott, auch das, was der Andersheit, der Veränderung, dem Vergehen ausgesetzt ist, doch die Andersheit, die Veränderlichkeit, das Vergehen erschafft er nicht. Daß die Dinge untergehen oder anders oder unvollkommen werden, das kommt zufällig zustande. Gott bringt nicht Mangel hervor, nur Gelegenheit oder Möglichkeit. "So wie mehrere Erbsen, die man mit einem einzigen Wurf auf den Boden wirft, sich so verhalten, daß keine Erbse sich in der gleichen Weise wie die andere bewegt (...), so stammt doch diese Andersheit und Verschiedenheit nicht von dem, der sie alle gleichzeitig wirft, sondern aus dem Zufallenden (ex contingentia). Denn es ist nicht möglich, daß sie sich in der gleichen Weise bewegen oder an demselben Orte stillstehen."

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